Letzte Woche habe ich euch auf dem Blog das goldene Partykleid des Töchterchens gezeigt. Viele haben nach der Nähanleitung zum Wellensaum gefragt, darum möchte ich euch heute Schritt für Schritt zeigen, wie ihr das Kleid LONDON mit Wellensaum nähen könnt. Wobei die Anleitung auch bei jedem anderen Schnitt funktioniert und natürlich an einem Sommerkleid genauso hübsch aussieht, wie an diesem Partykleid.
Dazu benötigst Du:
- Am Beispiel des Kleides LONDON das Schnittteil für das Vorder- und Rückenteil
- Einen Stift
- Ein Lineal
- Einen Zirkel oder einen passenden, runden Gegenstand
- Papier
Beleg erstellen
Um den Saum mit Welle zu nähen, benötigst Du einen Beleg, den Du Dir selber erstellen musst. Das geht ganz easy:
Du druckst Dir die beiden Schnittteile neu aus oder paust sie von Deinem Schnittbogen neu ab. Dann schneidest Du den Saum etwa 5 cm breit ab, wie in der Skizze beschrieben. Du erhältst so die beiden Schnittteile, die Du als Beleg nutzen kannst.
Wellenform aufzeichnen
Auf diese Belegteile musst Du nun Deine Wellen zeichnen. Das wird etwas tricky. Um ehrlich zu sein, ich habe einfach einen kleinen, runden Gegenstand genommen und ihn als Vorlage verwendet, habe ein bisschen rumprobiert, bis es gepasst hat und schon war mein Wellensaum fertig. Wenn euch das zu ungenau ist, müsste es auch mit der kleinen Rechenhilfe funktionieren.
Messe die untere Saumlänge des Schnittteiles und notiere sie Dir. Dann rechnest Du Dir anhand des Rechenbeispiels die Anzahl und den Durchmesser der Kreise aus, die Du aufzeichnen musst. Ich habe mir als Hilfslinie eine Linie genau in die Mitte gezeichnet, die parallel zum Saumrand verläuft. Hierauf habe ich die Kreismitte gesetzt. Entsprechend also die Spitze des Zirkels.
Beleg & Wellenvorlage fertig stellen
Pause die Form des Beleges einmal auf ein neues Stück Papier ab, damit Du am Ende noch ein Schnittteil für den Beleg hast. Das Belegteil mit den aufgezeichneten Wellen schneidest Du nun entlang der Wellen aus. Du erhältst so zwei Schnittteile: 1. Die Wellenvorlage + 2. Den Beleg.
Mit dem Rückenteil gehst Du nun genau so vor, sodass Du am Ende insgesamt 4 Schnittteile hast:
Belege zuschneiden
Schneide nun aus Deinem Stoff die Belegteile im Bruch zu. Wenn Du besonders leichten und weich fallenden Stoff verwendest, solltest Du die Belege ggf. noch mit einer leichten Vlieseinlage verstärken. Dann bekommen die Wellen später etwas mehr Stand.
Mittlerweile müsstest Du folgende Schnittteile vorliegen haben: Einmal den Beleg für das Vorderteil, einmal den Beleg für das Rückenteil. Beide Teile brauchen an den kurzen Seiten und am Saum eine Nahtzugabe, hier grau markiert. Die obere Kante braucht keine Nahtzugabe.
Wellen auf den Beleg übertragen
Nun benötigst Du Deine angefertigte Wellenvorlage. Lege sie auf die linke Seite Deines Beleges und zeichne die Wellen ab. Natürlich wieder bei Vorder- und Rückenbeleg.
Beleg nähen
Nun nähst du die beiden Belegteile rechts auf rechts an den kurzen Seiten zusammen. Den Beleg stülpst Du dann über Dein fertig genähtes, ungesäumtes Kleid. Dabei zeigt die rechte Seite des Kleides nach außen, die rechte Seite des Beleges zeigt nach innen. Achte darauf, dass die Seitennähte genau aufeinander treffen und stecke den Beleg fest.
Nähe entlang der Wellenmarkierung den Beleg am Kleid fest. Nähe schön langsam und wähle keinen zu langen Stich, damit die Rundungen schön gleichmäßig werden.
Schneide die Nahtzugabe bis auf 1-2 mm zurück. Die Spitzen zwischen den Wellen kannst Du sogar mit einem kleinen Schnitt bis an die Naht heran schneiden, damit Du sie gleich beim Wenden schön ausformen kannst.
Wellensaum wenden und fixieren
Jetzt hast Du es fast geschafft. Wende nun den Beleg nach innen und forme die Rundungen schön aus. Dabei fährst Du am besten mit dem FInger innen die Rundungen entlang. Nun, ganz wichtig, noch bügeln, damit die Wellen schön glatt werden. Den Beleg kannst Du noch mit einem Blindstich fixieren, oder Du verwendest, wie ich es hier auch getan habe, Saumband*. Das ist ein aufbügelbares Band, das zwischen die beiden Stoffe gebügelt wird.
Fertig ist Dein Kleid mit Wellensaum. Es ist sicherlich keine Sache, die man in ein paar Minuten genäht hat. Aber ich finde es macht viel her und ist die Arbeit wert.
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Hallo,
Danke für diese super Anleitung. Genau sowas hab ich gesucht 🙂 .
Weiter so!
Kann man das Kleid auch aus Spitzenstoff mit Elasthananteil nähen? und benötigt man zum Abfüttern auch Futterstoff mit Elasthan oder geht auch normaler Taft? Und könnte die Bogenkante des Spitzenstoffs auch mit Saumband angebracht werden? Über Tipps würde ich mich freuen .
Vielen Dank
Ellen
Hallo Ellen,
ja, Du kannst das Kleid auch aus Spitzenstoff nähen. Als Futter eignet sich beides. Da der Schnitt auch für nicht dehnbare Stoffe ausgelegt ist, kannst Du dehnbaren und nicht dehnbaren Futterstoff verwenden. Die Bogenkante kannst Du auch mit Saumband nähen und fixieren.
Viel Spaß bei Deinem Projekt.
LG Anja
Hallo Anja,
kann ich damit auch den Rand eines Kissens einfassen,oder ist es wohl einfacher das Kissen mit dem Bogenrand zuzuschneiden und dann alles zu wenden?!
Leider finde ich niergends eine Anleitung für ein solches Kissen😔und bin deshalb auf Umwege zu deinem tollen Tutorial gekommen-ganz lieben Dank dafür,denn ich liebe Bodenkanten🤗
Liebe Grüße und ein wunderschönes Wochenende,
Verena
Da das Kissen schon zwei Stoffseiten hat, reicht es hier, wenn Du es direkt mit Bogenrand zuschneidest. Das ist sicherlich einfacher. Wenn der Rand „überstehen“ soll, kannst Du den Bogenrand ja zu Deiner eigentlichen Kissengröße hinzu addieren und dann absteppen.
LG Anja