Das fängt ja schon gut an. Wie nennt man es denn nun, dieses Stück Stoff? Wisst ihr es bereits? Falls nicht, fangen wir doch direkt mit dieser Erklärung an.  

Der Unterschied zwischen Jeans und Denim 

Jeans ist eigentlich nur die Bezeichnung für die Hosenform, die ihren Ursprung in der italienischen Stadt Genua (frz. Gênes) hat. Als die Hose in die USA kam, entwickelte sich der typische Name Jeans. 

Denim dagegen ist der Name für den Stoff, aus dem die meisten Jeans hergestellt werden. Der Stoff wurde in Nimes erfunden und nannte sich damals ganz schlicht und einfach “Serge de Nimes”, was soviel bedeutet wie “Gewebe aus Nimes” – kurz Denim. 

Richtig müsste die Überschrift also Warenkunde Denim lauten. 

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Herstellung & Eigenschaften von Denim 

Denim wurde ursprünglich aus reiner Baumwolle hergestellt. Durch die dabei verwendeten dicken und reissfesten Baumwollgarne, ist der Soff besonders schwer und robust. Das Verweben der Garne in der Köperbindung macht ihn noch einmal widerstandsfähiger. Vor dem Weben wird nur der Kettfaden blau eingefärbt, der Schussfaden aber bleibt weiß. So entsteht die Zweifarbigkeit des fertigen Stoffes, bei dem die rechte Stoffseite blau, die linke dagegen meist weiß oder grau bleibt. Da der Kettfaden nicht komplett durchgefärbt wird, wäscht sich die Farbe leichter wieder heraus und macht den Stoff so perfekt für die verschiedensten Farbeffekte, bzw. Waschungen. 

Was bedeutet die Bezeichnung oz beim Kauf von Denim

Wie bei jedem anderen Stoff auch, wird bei den Stoffeigenschaften häufig das Gewicht der Ware angegeben. In der Regel geschieht dies durch Angabe des Gewichtes je Quadratmeter (g/qm). Schneidet man ein Quadratisches Stück Stoff in der Größe von 1m x 1m zu und wiegt es, ergibt sich die Schwere des Stoffes. Bei Jeans wird dieser Wert allerdings in der amerikanischen Maßeinheit Unzen (oz) angegeben. Die ursprüngliche, klassische Jeans wurde aus Denim mit etwa 14-15 oz genäht. Heute sind die Jeans mit 12-13 oz etwas leichter geworden. 

Welcher Denim für welches Schnittmuster 

Im Gegensatz zu früher, gibt es heute natürlich nicht nur Denim aus reiner Baumwolle auf dem Markt, sondern auch aus Mischgeweben. Die häufigste Variante ist dabei die Baumwoll-Elasthan-Mischung, die für eine Dehnbarkeit des Stoffes sorgt. Der Stoff ist eher etwas leichter und eignet sich besonders für figurbetonte Jeans, wie Skinny- oder Röhrenjeans. Durch den Elasthananteil im Stoff bleibt die Jeans trotz des sehr schmalen Schnittes angenehm tragbar. Der Nachteil bei diesem Mischgewege ist, dass Elasthan häufiges Waschen und insbesondere den Trockner eher übel nimmt als die reine Baumwolle, was sich auf die Lebensdauer der Hose auswirken kann. Für gerade geschnittene Hosen oder bequeme Mom-Jeans, bleibt der ursprüngliche und schwerere Denim aus reiner Baumwolle die bessere Wahl.  

Denim vor dem Nähen waschen?

Echte Denim-Liebhaber würden ihre Jeans übrigens nur Waschen, wenn es wirklich nötig ist. Denn bei jeder Wäsche verliert die Jeans etwas an Farbe und bleicht aus. Oder wird immer etwas individueller. Das kommt wohl immer auf den eigenen Standpunkt an. Beim Kauf von Denim als Meterware kann man davon ausgehen, dass der Stoff nicht vorgewaschen ist – außer, es ist vermerkt. Manchmal wird von “Rinse-Washed” gesprochen. Dabei wird der Stoff nur gespült, um ihn etwas weicher zu machen und ein späteres Einlaufen zu minimieren. Bei allen anderen Denim-Stoffen würde ich raten, sie vor dem Verarbeiten vorzuwaschen, damit das genähte Kleidungsstück am Ende passt und nicht noch einläuft. Außer natürlich, man hält es wie ein echter Jeans-Liebhaber, und wäscht seine genähte Jeans nur im äußersten Notfall kalt und ohne Waschmittel. Entscheidet man sich für das Vorwaschen, sollte man den Denim auf jeden Fall möglichst aufgefaltet waschen und nicht direkt von der Einkauftüte oder aus dem Karton in die Waschmaschine legen. An den Faltkanten können sonst durch das Herauswaschen der Farbe unschöne helle Streifen entstehen.  

Denim nähen 

Besonders bei schweren Denimstoffen sollte man die Nähmaschine mit einer Jeansnadel bestücken, die stärker und etwas spitzer ist, um auch mehrere Lagen des Stoffes problemlos zu durchstoßen. Außerdem ist es ratsam, die Stichlänge bei höherem Stoffgewicht anzupassen. Bei 12-13 oz empfehle ich eine Stichlänge von 3-3,5. Bei leichteren Stoffen kann man auch mit einer Länge von 2,5 nähen. Um der Jeans das typische Jeansfinish zu geben, kann man einige Stellen mit stärkerem Kontrastgarn absteppen. Wer es noch professioneller mag, kann die Taschenkanten zusätzlich mit den jeanstypischen Nieten versehen. Übrigens auch eine Erfindung des guten Herrn Levi Strauss, um die Taschen der früheren Arbeiterhose länger vor dem Ausreißen zu schützen. 

Wie ihr vielleicht merkt, ist die Herstellung und Verarbeitung von Jeans ganz schön umfangreich. Es fiel mir etwas schwer, mich hier nicht zu verlieren, weil es ein wirklich sehr interessantes Themengebiet ist. Aber ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick geben. Für alle, die noch mehr über Denim erfahren möchten, habe ich hier noch ein paar Links gesammelt, auf die ich während meiner Recherche gestoßen bin. 

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Noch mehr Infos zum Thema Denim & Jeans 

Absolute Empfehlung für alle unter euch, die sich auch gerne auf Englisch informieren: Die Podcastepisode von Love to Sew mit einer Landingpage, auf der man sogar Schnittmusterempfehlungen findet. 

Bei der Jeansmanufaktur gibt es eine tolle Übersicht über die verschiedenen Jeanswaschungen.

Und erschreckt euch nicht, wenn ich jetzt die Gala auf einem Nähblog erwähne, aber hier findet ihr ein sehr aufschlussreiches Interview mit Miles Johnson, dem Chefdesigner von Levi´s. 

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Hier gelangst Du zu allen Denim-Stoffen aus dem Rapantinchen-Shop.

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