Im letzten Beitrag habe ich Dir gezeigt, wie Du ein Belegschnittteil für ein bestehendes Schnittmuster erstellen und nähen kannst. Heute geht es darum, den Beleg am Kleidungsstück zu fixieren damit er beim Tragen unsichtbar bleibt und nicht verrutscht.
Ich zeige Dir drei Varianten. Manche davon sind sichtbar, andere nahezu unsichtbar. Manche gehen schnell, andere brauchen etwas Geduld. Probier einfach aus, welcher Weg Dir am besten gefällt, bzw. was für Dein Nähprojekt die richtige Technik ist.
Beleg fixieren mit Ziernaht
- sichtbar
- für alle Stoffe geeignet
- schnell & einfach
An manchen Kleidungsstücken kann es toll aussehen, wenn Du den Beleg einfach mit einem normalen Stich oder einem Zierstich festnähst. Ganz auffällig wird es mit einer kontrastreichen Garnfarbe.
Hierzu nähst Du einfach einmal rund herum mit der Nähmaschine den Beleg fest. Nähe dazu möglichst gerade und knapp am Belegrand, damit die sichtbare Naht von außen schön aussieht.
Beleg fixieren mit Blindstich
- nahezu unsichtbar
- besonders für schwere Stoffe geeignet
- hier ist Nähen mit der Hand angesagt.
Meine persönliche „Queen of Blindstich“ war meine Oma. Sie hat noch alles mit der Hand fixiert. Sehr aufwändig und teilweise auch auf der rechten Seite sichtbar, wenn man nicht sauber arbeitet. Gerade bei leichten Stoffen würde ich diese Variante nicht empfehlen, wenn die Naht völlig unsichtbar sein soll. Allerdings ist der Blindstich bei schweren Stoffen wie Flanell oder Tweed eine tolle Lösung.
Der Blindstich wird entweder per Hand oder mit der Nähmaschine genäht. Wobei ich beim Maschinenstich noch nicht die perfekte Einstellung gefunden habe. Feiner wird es mit der Hand.
Dazu nähst Du den Beleg in einer Art Zick-Zack-Stich fest, wobei Du in den Beleg einstichst, 1-2 mm weiter wieder ausstichst und das gleiche ein paar Milimeter weiter im Außenstoff machst. Mit dem Unterschied, dass Du hier nur einen Gewebefaden mit der Nadel aufgreifst. Danach wieder einen längeren Stich im Beleg usw.
Beleg fixieren mit Saum-Vlies
- unsichtbar
- besonders für leichte Stoffe geeignet
- schnell gemacht.
Es gibt eine ganz wunderbare Erfindung – das Saum-Vlies*. Es ist ein leichtes Netz aus Kleber, das auf zwei Trägerpapieren aufgebracht ist. Es gibt das Band in verschiedenen Breiten. Solltest Du einen schmaleren Streifen benötigen, kannst Du es aber auch einfach zuschneiden.
Löse das Trägerpapier auf der einen Seite des Saumbandes und bügle das Band, wie auf der Verpackung angegeben, auf dem Beleg fest. Entferne nun auch das zweite Trägerpapier, schlage den Beleg glatt nach innen. Eventuell hilft es, den Beleg vor dem Bügeln noch einmal festzustecken, damit Du den Beleg faltenfrei anbügeln kannst. Nun wird gebügelt und damit der Beleg am Kleidungsstück fixiert. Hält bombenfest und ist unsichtbar.
Das sind alle drei Varianten, mit denen Du einen Beleg fixieren kannst. Welche ist Dein Favorit? Oder hast Du noch eine Alternative oder einen ultimativen Tipp auf Lager? Dann immer her damit in den Kommentaren.
Zum Blogbeitrag: Beleg – Schnittteil erstellen und nähen
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Man kann den Beleg auch im Nahtschatten der Schulternähte festnähen. Das hält nicht immer zu 100%, ist aber eine Alternative. Geht am besten bei z.B. Viskose, bei Jersey eher nicht.
LG
Hallo Anja,
danke für deine Tipps! Hält die Version mit dem Saum-Vlies bei allen Stoffen, oder geht das z.B. bei gröberen Strickstoffen nicht?
Ich schwanke nämlich für meinen aktuellen Cardigan noch zwischen Vlies und Blindstich…
Liebe Grüße,
Julia
Hallo Julia,
das kommt auf den Stoff an. Leichte Strickstoffe gehen sicherlich auch mit Vlies. Bei voluminösen Stoffen oder groben Strickstoffen würde ich eher zu einem Blindstich tendieren. Gerade bei diesen Stoffen ist er auch leichter zu nähen, ohne dass man ihn am Ende noch sieht.
LG Anja
Klappt das mit dem Saum-Vlies auch bei Jersey? Ich müsste im Nachhinein den Beleg bei einem Kleid fixieren, weil er doch immer rausrollt. Geklebt würde mir jetzt am Besten gefallen.
Wenn Dein Saumvlies von beiden Seiten aufbügelbar ist, klappt das bestimmt.
LG Anja