Wohin man sieht, überall stolpert man über Samt. Dass Samt einer der Wintertrends 2017 ist, hatte ich euch ja bereits geschrieben. Auf meiner To-Sew-Liste hat ein Winterkleid aus Samt auch direkt Platz gefunden. Mit Papier und Stift bewaffnet, begann ich mein Traumoutfit zu zeichnen. Wie diese gepunktete Strumpfhose in meinen Kopf kam, weiß ich nicht. Doch zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass die Punktestrumpfhose mein größtes Problem werden könnte. Weit gefehlt.
Kein Winterkleid aus Polyester
Trotz Trend war es gar nicht so einfach den richtigen Stoff zu finden. In den meisten Shops gibt es leider ausschließlich Samt aus 100% Polyester. Ich mag weder Polyesterkleidung nähen, noch tragen. Daher habe ich mein Wunschkleid erst einmal weiter nach hinten geschoben. Ich werde kein Polyester kaufen. Nach langer Suche habe ich endlich Viskose-Samt gefunden (wo, verlinke ich euch wie immer unter dem Beitrag).
Die Tücke mit der Wäsche
Gekauft, gewaschen und über die Wäscheleine gehängt. Stopp! Nächster Fehler! Hängt euren Samt NICHT über die Wäscheleine. Oder hängt ihn wenigstens mit dem Floor nach oben darüber, denn sonst habt ihr unschöne Beulen auf dem Stoff, weil sich der Floor platt hängt. Wer jetzt meint, ich hätte mir das denken können, der hat vollkommen Recht. Habe ich aber nicht. Statt nachzudenken, mache ich lieber eigene Erfahrungen und lerne durch Testen und Ärgern… Während der Samt auf der Leine trocknete, und ich noch nichts von den Streifen wusste, habe ich mich schon einmal mit dem Schnitt beschäftigt. Es sollte ein schlichtes Kleid werden. Mit Stehkragen und Raffung in der Taille.
Unterschied zwischen Samt und Nicky
Voller Vorfreude begann ich endlich mit dem Zuschnitt und fing an mein neues Winterkleid zu nähen. Die letzte Naht war gerade fertig, da schlüpfte ich schon hinein. Aber ich kam nicht weit. Denn Samt ist NICHT dehnbar. Auch das hätte ich vorher wissen können. Schließlich hatte ich mich noch erkundigt, worin der Unterschied zwischen Samt und Nicky liegt:
Samt ist ein Gewebe, also nicht dehnbar und Nicky ist gewirkt und damit dehnbar.
Aber auch das scheine ich voller Vorfreude vergessen zu haben und steckte prompt mit dem Kopf in der Halsöffnung fest. Die einzige Lösung war ein Schlitz und Knöpfe. Eine Lösung, die mir jetzt übrigens sehr gut gefällt, weil sie dem Kleid etwas Besonderes gibt. Ich wäre ein Genie gewesen, hätte ich den Schlitz direkt eingeplant. Aber ich erwähnte ja bereits: Ich lerne mehr durch Testen und Ärgern.
Auftrennen hinterlässt Spuren
Nun passte der Kopf hervorragend durch. Leider war jedoch die Raffung der Taille eher unter die Brust gerutscht. Man sollte vorher bedenken, dass die Raffung beim Tragen etwas hoch rutscht. Also zog ich das Kleid wieder aus und setzte den Gummi weiter nach unten. Was zur Folge hat, dass man die vorherige Naht bei genauer Betrachtung immer noch sehen kann. Denn der Floor ist natürlich platt genäht. Erwähnte ich, dass ich eher durch Testen…..naja.
Liebe mit Hindernissen
Das Kleid hat zwar kleine Macken, aber ich liebe es dennoch. Weil es letztendlich genau so geworden ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Sogar noch besser, weil es einen süßen Schlitz bekommen hat. Stolz präsentierte ich meinem Mann mein neues Lieblingskleid. Seine Reaktion: „Wie furchtbar“.
Was für ein Glück, dass ich so in mein Kleid verliebt bin, dass mir das egal ist. In den Mann natürlich auch. Nicht, dass ihr jetzt etwas Falsches denkt.
Stoff: Viskosesamt von Stoff & Stil
Schnitt: Selbstgebastelt
Linked: Creadienstag
Ja, ja, die Reaktion der Männer ;)
Gut, dass du dich davon nicht beeindrucken lässt! Mit Samt kann ich mich jetzt noch nicht so anfreunden, aber an dir sieht es super aus. Und die kleinen Unvollkommenenheiten sieht man dem Kleid gar nicht an. Aber Lernen durch Testen und Ärgern kenn ich auch ganz gut…
Liebe Grüße Metti
Danke für die fantastische Beschreibung… ich hab hier dauernd die Hände über den Kopf geschlagen und gedacht… das hätte ich nicht gemacht.. das Teil wäre im Müll… Respekt und ich gestehe… ich finde das Kleid ausgesprochen toll. Aber nein, für die nächsten Jahre werde ich wohl einen Teufel tun mir solch schwieriges Material ins Haus zu holen.
Liebe Grüße Jacky
Es ist wirklich bezaubernd! Meinst du, dass es ein Kleiderschnitt für uns alle werden wird? Vielleicht noch vor Weihnachten? :-)
Ich finde es gar nicht furchtbar, sehr hübsch und dazu noch voller schöner Nähmomente:) Liebe Grüsse, Anne
Wunderwunderschön!! Die Farbe, der Schnitt, das Nackendetail → ♥
Bewundernde Grüße :) Maren
Es bin ich froh, das ich deinen Blog entdeckt habe. Dein Schreibstil ist ja genial ;-)
Ich finde das Kleid toll. Samt geht nur in schlicht und du hast das perfekt gemeistert, auch wenn mehr durch Trial und error aber das musst du ja niemanden sagen. Außer uns…
LG Nadi
Huhu Nadi,
neiiin, das bleibt unser Geheimnis :-) Danke für Deinen lieben Kommentar. Ich freue mich, dass Dir der Blog gefällt!
GLG Anja
Hallo, dieser Samt ist wunderschön. Ich nähe für mein Leben gerne. Im Sommer habe ich ein ähnliches Kleid mit verschiedenen Seidenstoffen genäht. Gefunden habe ich diese in einem Geschäft für Seidenstoffe in Frankfurt am Main.
Es ist toll gelungen, trotz oder gerade wegen einiger Umwege ;)
ich versuche mal ein bisschen abzukupfern ^^, der Kragen mit den Knöpfen sieht supi aus!
LG
Elli
Oft nähe ich mir meine Kleider auch selber. Den Schlitz mit den 2 Knöpfen gefällt mir sehr.
Ja so geht es mir auch oft.
Ausprobieren, ärgern und das beste draus machen und meistens ist es dann besser, als geplant.
Ein sehr schöner Beitrag der Mut macht 😉