Die oberste Nähregel – Stoffe müssen vorgewaschen werden
Regeln sind da, um sie über den Haufen zu werfen. So lautete doch das alte Sprichwort, oder? Oder war es eine Weisheit? Naja, sehen wir das mal nicht so eng. Eine dieser Regeln im Nähen lautet auf jeden Fall: “Wasche Stoffe immer vor.” Nix da. Ignoriert diese Regel, sobald ihr breiten Rippjersey vor der Nase liegen habt. Dann gilt: “Wasche den Stoff vor und verliere den Verstand oder verarbeite ihn ungewaschen”. Leider kenne ich diese Regel erst jetzt, nachdem ich mein Rollkragenshirt genäht habe.


Was diese Regel für mein Nähprojekt bedeutete
Als ich den Stoff bestellt habe, hatte ich den Schnitt für meinen Rollkragenshirt der Modular-Collection von Schnittduett bereits hier liegen und habe mich so sehr auf das Nähen gefreut, dass ich den Stoff gleich nach dem Auspacken mit einem Hüftschwung in die Waschmaschine verfrachtet habe. Temperatur eingestellt, Waschmittel rein und warten bis er einmal durchgewaschen ist, damit er in Ruhe ein paar Millimeter einlaufen kann, wie es Stoffe ja gerne tun. Raus aus der Maschine und – oh mein Gott – der Stoff ist nur noch halb so breit. Was aber natürlich nicht am Einlaufwert lag, sondern an den breiten Rippen. In der Hand hielt ich eine Stoffwurst. Wie sollte ich darauf jemals den Schnitt übertragen. Nachdem ich den Stoff eine Weile in Schockstarre angesehen habe, beschloss ich, ihn trocken zu bügeln. Joahhh, danach war das ganze schon nur noch halb so wurstig. Aber glatt genug, um den Schnitt aufzulegen war er weiterhin nicht.


Die Rettende Lösung und meine Notiz für kommende Ripp-Rollis
Die nächsten 30 Minuten habe ich damit verbracht eine Reihe Beschwerungsmaterial im Haus zu suchen, mit Hilfe dessen ich den Stoff an den Webkanten auf dem Boden befestigt habe, um den Schnitt aufzulegen. Ich wäre beinahe verrückt geworden. Die Rippen haben sich so sehr zusammen gezogen, dass ich immer darauf achten musste, am Ende keine geschwungenen Rippen im Shirt zu haben.
Letzten Endes habe ich aber glücklicherweise gegen die Stoffwurst gesiegt und trage den Rolli seitdem sooo gerne, dass ich mir im kommenden Herbst vielleicht sogar noch einmal ein Rollkragenshirt nähe. Dann aber ohne Vorwäsche.

Schnitt: #modularrolli von Schnittduett
Stoff: Jersey von Lebenskleidung
Liebe Anja,
ich habe mich wirklich köstlich über deinen Beitrag amüsiert. Der identische Stoff liegt bei mir zuhause und ich hatte genau das gleiche Problem. Ich habe geflucht wie ein Rohrspatz und sämtliche Nähgewichte, Blumentöpfe und Bücher zusammengesammelt, um den Stoff zu glätten. Sonst bin ich keine vorbildliche Stoffvorwäscherin, aber natürlich habe ich bei diesem Exemplar ausnahmsweise mal die Waschmaschine angeworfen. Und um es noch schlimmer zu machen: der Stoff liegt noch in zwei weiteren Farben bei mir zuhause – natürlich vorbildlich vorgewaschen. Ich werde das Drama also noch zwei weitere Male erleben müssen. Du bist also nicht alleine im Stoffwurst-Chaos! :-)
Liebe Grüße
Simone
Wir machen einfach einen Stoffwurstclub auf :-)Trotzdem viel Erfolg beim Vernähen.
LG Anja
Liebe Anja, zum Glück konntest du den Stoff retten – das Ergenis ist klasse! Aber sag mal, hast du jetzt Angst den Rolli zu waschen? Oder meinst du durch die Seitennähte verziehen sich die Rippen nicht mehr so schlimm?
Liebste Grüße, Steffi
Hi Steffi,
ich habe den Rolli gewaschen und er kommt jedes Mal als Wurst aus der Maschine. Einfach trotzdem anziehen und er „entfaltet“ seine volle Schönheit :-D;-).
LG Anja
Hallo Anja,
habe auch den tollen Rippen Stoff von Lebenskleidung und einen Schnitt für einen Rolli hier liegen.
Würdest du den Rolli dann eine Größe größer zuschneiden, wenn der Stoff nicht vorgewaschen ist ?
Herzlichen Dank für deine Rückmeldung.
Doris
Hallo Doris, das kann ich Dir gar nicht so einfach sagen, da ich nicht weiß, wieviel Einlaufwert der Stoff hat. Am besten wäschst Du erst vor und schneidest dann zu. Dann bist Du auf der sicheren Seite. LG Anja