Immer wieder gibt es Phasen, in denen mein Blick zur Nähmaschine wandert, doch irgendwie kommen wir beide nicht zusammen. Es zieht uns nicht zueinander. Es fehlt der Nähflow. 

Was mich früher noch etwas nervös gemacht hat und ich mich gefragt habe, was ich bloss mit den ganzen Stoffen mache, wenn die Lust nie wieder kommen sollte, macht mir heute nichts mehr aus. Es sind alles Phasen. Und zum Nähhobby gehört zum Glück nicht nur das Sitzen an der Nähmaschine.

Nähmaschine für Anfänger kaufen

1. Kombiniere ungewöhnlich

Die traurige Tatsache, dass man zur Zeit niemanden sieht kann man sich auch zu Nutze machen. Wie wäre es, wenn ihr morgens beherzt in den Kleiderschrank greift und Outfits kombiniert, die ihr sonst vielleicht nicht tragen würdet. Jeder von uns hat doch 2-3 Schrankleichen, die auf dem Bügel so gut aussahen, die aber dennoch viel zu selten ans Tageslicht kommen. Jetzt haben sie die Chance doch noch zum geliebten Stück zu werden. Versucht sie doch mal anders zu kombinieren und tragt sie zu Hause probe. Schaut euch zwischendurch im Spiegel an und entscheidet abends, ob ihr euch darin wohlgefühlt habt. Dann dürfen sie wieder in den Schrank für ihren großen Auftritt in der Öffentlichkeit – später. Anderfalls: Weg damit.

Capsule Wardrobe Herbst-Winter2020 Kleidung ausmisten

2. Nähe dir Jacken

Von zuhause, zum Supermarkt, zurück nach Hause. Oder einmal die Gassirunde mit dem Hund. Oder eine Stunde Spaziergang mit den Kids. Viel mehr sehen unsere Kleider gar nicht. Wozu Dinge nähen, für die es keinen Trageanlass gibt.

Doch es gibt eine Lösung: Jacken! Jacken oder Mäntel sind gerade eigentlich das Einzige Nähprojekt, das noch so funktioniert wie früher. Nähen, anziehen und draußen präsentieren. YEAH! Dann lasst uns doch einfach Jacken nähen. Ich habe in dieser Saison defnitiv meine Liebe zu Jacken- und Mantelschnitten gefunden und noch ein paar auf meiner Liste stehen. Die Stoffe dazu findet ihr im Shop.

genähter Mantel aus Wolltweed mit Hahnentrittmuster mit Schalkragen

3. Planen statt nähen

Wer gerne näht muss nicht unbedingt an der Nähmaschine sitzen, um seinem Hobby nachzugehen. Klingt erst einmal komisch, funktioniert aber. Bereitet eure genähte Garderobe für Frühling und Sommer einfach jetzt schon mal vor, dann könnt ihr euch später wochenlang mit der Nähmaschine einschließen, wenn der Nähflow wieder zurück ist, um Tag und Nacht durchzunähen.Was braucht ihr? Was möchtet ihr euch nähen? Welche Schnitte und Stoffe habt ihr schon und welche benötigt ihr noch? Und vor Allem: Wie sieht es in eurem Kleiderschrank aus? 

4. Unterwäsche nähen

Das ist ja meine persönliche Herausforderung für 2021. Ich möchte mich am Nähen von Unterwäsche versuchen. Unterwäsche braucht man auch in der Corona-Pandemie, im Gegensatz zum Bürooutfit. Und vielleicht zählt ihr ja auch zu den Menschen, die jetzt ein bisschen mehr Zeit haben, um sich an Neues heranzutrauen. Ich habe die Zeit jetzt genutzt und mir ein DIY-Kit für ein Unterwäsche-Set gegönnt. Wie ich damit zurecht gekommen bin und wie das Ergebnis aussieht, habt ihr vielleicht schon auf Instagram verfolgen können. Es wird dazu aber ganz sicher auch noch einen Blogbeitrag geben.

5. Lesen statt nähen

Man kann auch hervorragend über das Nähen lesen, statt direkt an der Nähmaschine zu sitzen. Es gibt so wunderbare Bücher über das Nähen. Oder tolle Coffee-Table Books. Ich habe euch hier mal ein paar verlinkt, einige davon habe ich bereits, andere stehen noch auf meiner Wunschliste. Vielleicht inspiriert euch das ein oder andere Buch?

6. Podcasts hören

Die Lust kommt beim Zuhören. Wenn ich in einem echten Nähtief stecke, dann höre ich Nähpodcasts. Am liebsten mag ich den Podcast von Love to Sew. Darin steckt so viel Wissen und ich erlebe immer wieder Aha-Momente. Aber natürlich kann ich auch den Podcast „Schnittduettdialoge“ von Selmin und Mir, dem Schnittduett, empfehlen. Wir haben sogar einmal eine Episode über den Nähflow aufgenommen. Seit Corona liegt die Podcast-Produktion leider etwas auf Eis. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass es etwas schwierig ist, zu 5. in einem Haushalt eine ruhige Ecke für die Aufnahme ohne spielende Kinder im Hintergrund, zu finden. Aber ich hoffe sehr, dass es bald neue Folgen geben wird.

7. Einfach nicht nähen, sondern sticken

Vielleicht ist es aber auch einfach mal an der Zeit, neues auszuprobieren und sich bewusst eine Nähpause zu können. Wer dennoch nicht die Finger von Nadel und Faden lassen kann, könnte sich an ein Stickbild wagen. Nein, nicht so ein Stickbild, wie das, was bei Oma über dem Sofa hing. Sondern Modern Embroidery. Moderne Stickereien, die ihr im Rahmen an die Wand hängen könntet. Oder, sollte euch doch mal wieder nach Nähen sein, direkt auf eure Kleidung aufsticken könnt.
In diesem Beitrag liest Du mehr Sticken für Anfänger*innen.

Vielleicht konntet ihr in diesem Beitrag die ein oder andere Idee finden, wie ihr euren Nähflow wiederfindet oder einfach die Zeit überbrücken könnt, bis er wieder zu euch findet. Oder habt ihr vielleicht noch ganz andere Ideen? Dann schreibt sie gerne unten in die Kommentare.

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