Das Kleid ist ein Wunderkleid, weil ich mich über mich selbst gewundert habe. Eigentlich mag ich lieber schnelle und unkomplizierte Projekte. Darum sollte das Kleid auch ganz schlicht werden. Doch dann wurde es zum Selbstläufer und zur persönlichen Höchstleistung.

Ich lag sooo gut im Plan. Ich war soo stolz auf mein Pingel-Inge-Kleid. Doch leider habe ich es doch nicht geschafft das Partnerlook-Kleid für die Kleene und mich pünktlich für Heiligabend fertig zu bekommen. Ich habe keine Ahnung, wann wir als Zwillinge auftreten wollen aber vielleicht habe ich Glück und das Kind passt dieses Jahr Weihnachten noch in ihr Karokleid. Dass ich rauswachse ist wohl unwahrscheinlich.

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Am Anfang lief beim Nähen noch alles so rund, dass ich dachte, dass das ein ganz unkompliziertes und schnelles Projekt wird. Denn wider Erwarten passten die Arme auf Anhieb perfekt in den Armausschnitt, und das, obwohl es sich um Webware handelt. Ja, NICHT dehnbar und trotzdem hat es geklappt. Ich breche mir da jedes Mal die Finger. Aber dank genialem Tipp geht es nun beinahe wie von selbst. Ich war so beflügelt von dem Ergebnis, dass ich spontan beschloss, einen Reißverschluss in den Rücken einzunähen. Den Schlitz für das Bindeband hatte ich dummerweise sowieso vergessen, was mir keine Chance ließ mich aus Faulheit doch gegen den Zipper zu entscheiden. Um ein Haar hätte ich mir das Hirn verknotet bei der Überlegung wie ich vorgehe und das Gefühl, die Öffnung in das fast fertige Kleid zu schneiden, ohne zu wissen ob der Plan funktionieren würde, war schrecklich.

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Ihr glaubt gar nicht wie stolz ich war, als ich es endlich geschafft hatte und es auch noch so aussah, wie in meiner Vorstellung. So stolz, dass ich den Ausschnittbeleg per Hand mit Blindsaum gesäumt habe, weil ich keine sichtbare Naht haben wollte. Und als wäre das alles nicht genug, habe ich mich bei den Seitennähten auch noch an einer französischen Naht versucht. Das aber leider weniger erfolgreich, denn der Stoff franste dermaßen, dass sich die kleinen Fädchen durch die Naht nach außen schieben. In einer Phase der Entspannung habe ich die alle per Hand abgeschnitten.

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Jetzt, wo ich das hier so aufgeschrieben habe weiß ich glaube ich doch, warum mein Zeitplan ins schleudern kam. Aber stolz bin ich, weil so viel Arbeit, Mühe und Premieren in den Kleidern steckt, dass ich mir wirklich auf die Schultern klopfe. Muss auch mal sein.

Übrigens tragen wir beide die Kleider nun einfach auch im Alltag. Overdressed gibt es nicht.

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